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Laufen + Berge = Berglaufen. Im Interview mit Tina Fischl

tina fischl interview

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Ich laufe gerne.

Und ich laufe gerne auch lange Strecken.

Aber wie siehts beispielsweise mit einem Berglauf aus? Oder sogar mehreren Bergläufen?

Meine heutige Interviewpartnerin Tina Fischl ist Bergläuferin. Alles was du übers Berglaufen und Laufen allgemein wissen musst, verrät sie dir in diesem Interview.

1. Hallo Tina. Vielen Dank, dass du dir Zeit für das Interview nimmst. Stelle dich doch bitte einmal meinen Lesern vor.

Hallo Fabian und vielen Dank für die Einladung zu diesem Interview. Ich freue mich sehr darüber. Ich arbeite seit ca. 20 Jahren als Fitness-und Personaltrainerin.

Ich bin 41 Jahre und Mama von 2 Kindern. Sport ist neben der Family mein Leben und meine Leidenschaft. Ich bin ein absoluter Bewegungsmensch.

2. Du bist Laufexperte und Personaltrainer. Wie kam es dazu?

Mit 20 Jahren machte ich die Ausbildung zur Fitnesstrainerin.

An den Wochenenden wollte ich aber nicht wieder ins Studio zum trainieren sondern ging da zum entspannen lieber an die frische Luft. Das Laufen war da genau das richtige. Sehr schnell liebte ich es lange Dauerläufe ohne Zeitdruck zu absolvieren. Es viel mir immer leichter.

Mit dem Wettkampfsport begann ich allerdings erst sehr spät im Alter von 35 Jahren und nach der Geburt meines 2. Kindes.

Da ich bei meinen Anfängen keinen hatte, der mir mit seinen Erfahrungen und Tipps zur Seite stand, weiß ich wie wertvoll eine Unterstützung durch einen erfahrenen Trainer ist.

Deshalb wollte ich Einsteigern helfen, unnötige Anfängerfehler zu vermeiden. Auch mein Wissen im Bereich Ernährung und Fitness gebe ich in meinen Stunden als Personaltrainerin sehr gerne weiter und es macht sehr viel Spaß die Fortschritte meiner Kunden mit erleben zu dürfen. Es ist mein Traumjob.

3. Deine beste Zeit für einen Marathon war bei unter 3 Stunden (Respekt!). Welche 5 Erkenntnisse in der Vorbereitung waren die wertvollsten für dich?

Marathon ist und bleibt die Königsdisziplin und kann man nicht mit Wettkämpfen bis zum Halbmarathon vergleichen. Das musste ich auch schon schmerzlich erleben.

Ich habe gelernt den Marathon sehr ernst zu nehmen und finde diese 5 Begriffe sind sehr wichtig um eine Marathon zu finishen:

  1. Geduld
  2. Fokus auf den Marathon und die Langstrecke, das heißt nicht viele Wettkämpfe im Vorfeld
  3. Fettstoffwechseltraining
  4. Richtige Ernährung
  5. Ausgleichssport betreiben und die Regeneration nicht vergessen

4. Du bist Deutsche Meisterin im Berglauf. Eine deiner Bestzeiten waren 1.500 Höhenmeter in unter 5 Stunden. Jeder der Bergsteigen war, weiß, wie anstrengend das ist. Wie bereitest du dich optimal körperlich auf einen Berglauf vor?

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Straßenlauf war mir schnell zu langweilig geworden, ich liebe die Abwechslung und neue Herausforderungen. Deshalb versuchte ich mich im Berg- und Traillauf und das machte mir sehr viel Spaß. Ich sammelte viele Höhenmeter. Dazu kamen dann auch Bergintervalle.

Beim Bergablaufen bedarf es einiges an Übung, gerade die schwierigen Downhills muss man gut trainieren und für die Oberschenkelmuskulatur ist dies sehr ungewohnt.

Ich mache in der Vorbereitung auch Krafttraining mit höherem Gewicht und wenigen Wiederholungen sowie Sprünge in verschiedenen Variationen für die Kraftausdauer.

Mein Tipp in den Bergen: nicht zu technisch beginnen, starte mit einfachen Wegen, langsam steigern. Immer Rucksack mit Notausrüstung und Handy  dabei haben, sowie ausreichend Flüssigkeit und auch Riegel oder Gel, Handy usw. In den Bergen kann das Wetter sehr schnell umschlagen, deshalb immer Kleidung wie Mütze, Regenjacke und lange Hose einpacken. Achte auf gute Trailschuhe. 

5. Die Ernährung spielt beim Laufen auch eine wichtige Rolle. Wie sieht für dich als Läuferin eine optimale Ernährung aus?

Natürlich achte ich auf meine Ernährung, aber ich mache keine Religion daraus. Es wird teilweise sehr übertrieben was manche Sportler sich alles verbieten.

Prinzipiell geht alles in Masen.

Jedoch esse ich sehr wenig Fleisch und wenn dann nur Bioprodukte. Viel Gemüse, pflanzliche Eiweiße z.B. von Chiamind Performance und gute Kohlenhydrate.

Hungern sollte keiner und ich finde es schade wenn man sich viele gute Produkte verbietet nur weil man irgendjemandem etwas nachmachen möchte oder gerade wieder ein neuer Ernährungstrend in Mode gekommen ist. Der Körper verlangt eigentlich sowieso nach dem was er benötigt, wir sollten einfach auf ihn hören.

6. Welche 5 Punkte würdest du übergewichtigen Menschen mit auf den Weg geben, die abnehmen möchten?

Viel trinken, am besten Wasser. Viel Gemüse und gute Eiweiße essen, Kohlenhydrate reduzieren, nicht Hungern, das Essen genießen, Zucker reduzieren und Sport machen

Anm. v. Fabian: mit meinem Kaloriendefizitrechner kannst du in nicht einmal 30 Sekunden dein optimales Kaloriendefizit berechnen und erhältst einen für dich optimierten Ernährungsplan als Sofort-Download (kostenlos):

Geschlecht

Alter
Grösse (cm)
Gewicht (kg)
Aktivitätslevel

7. Stichwort mentale Stärke: wie bereitest du dich mental auf einen Wettkampf vor?

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Ich stelle mir schon Tage vorher den Wettkampf im Kopf vor, in Gedanken laufe ich schon in etwa die Strecke ab, dann lege ich mir Bilder zurecht von schönen Erlebnissen an die ich in schwierigen Situationen denke, ich weiß wie schmerzlich es ist einen Wettkampf nicht zu finishen, deshalb will ich unbedingt durch das Ziel laufen.

Der Kopf spielt eine sehr große Rolle im Wettkampfsport und ich versuche immer positiv zu denken.

Schon bei harten Trainingseinheiten stelle ich mir vor, wie schön es dann sein wird wenn ich im Wettkampf das Ziel durchlaufen werde und das Gefühl es geschafft zu haben ist einfach unbeschreiblich schön.

Meistens absolviert auch mein Mann dieselben Rennen und es ist einfach toll ein solches Erlebnis gemeinsam durchlebt zu haben.

8. Deine Top 10 Energielieferaten für lange und anspruchsvolle Strecken?

4 Tage vor einem Ultralauf beginne ich mit guten Kohlenhydraten meinen Körper aufzuladen. Am besten mit Nudeln, Kartoffeln, Brot, Quinoa, Reis…

Im Rucksack auf der Strecke habe ich natürlich Gels und Riegel von Aktiv3 mit dabei, sowie Mineralgetränke. An den Verpflegungsstellen nehme ich das, wonach mir gerade ist: Melonen, Cola, Brot, aber immer nur kleine Stücke.

9. Lauf-Equipment: worauf sollten vor allem Einsteiger bei der Wahl des richtigen Equipments achten?

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Sinnvoll ist es natürlich eine Laufstilanalyse zu machen, einfach um zu sehen wie der Fußaufsetzt und ob man eventuell eine Stütze oder Einlagen benötigt. So oft wie man in der Woche läuft, so viele Paar Wechselschuhe sollte man auch besitzen.

Bei der Kleidung achte ich auf Funktionsmaterialien und das die Stoffe leicht sind.

Häufig ziehen sich Anfänger zu warm an. Richtig angezogen im Winter ist man, wenn zu Beginn des Trainings ein leichtes frösteln einsetzt, das aber nach dem Warm up nach ca. 10.min. verschwindet.

10. Stichwort Regeneration: wie sieht für dich die optimale Regeneration aus?

Einen Ruhetag pro Woche sollte man eigentlich schon mit einplanen, einfach um dem Körper die Reparationsvorgänge in den Muskeln, Bändern und Sehnen zu geben.

Oft sind wir Sportler übermotiviert und bekommen dann die Rechnung durch Verletzungen oder Übertraining.

Es ist im Leistungssport eine schmale Gradwanderung zwischen Belastung und Entlastung. Ich habe für mich gelernt, vor jedem Training in mich hinein zu horchen, ob ich auch gesund und fit für die Einheit bin.

Gerne nutze ich zum regenerieren die Sauna und mache Spaziergänge oder Faszientraining. Auch Massagen gönne ich mir regelmäßig.

11. Scheitern & Rückschläge: für viele sehr deprimierend: wie denkst du darüber und wie sollte man mit Rückschlägen umgehen?

Ja, das ist wirklich ein heikles Thema.

Ich befinde mich im Moment leider gerade in dieser Situation, nicht trainieren zu können. Ich habe einen Anriss in der Achillessehne und muss für 6 Wochen einen Orthopädie Stiefel tragen. Die Saison ist für mich jetzt schon beendet und die EM Bergaluf und Langstrecken WM kann ich nicht mitlaufen, obwohl ich mich dafür qualifizierte.

Das ist für den Kopf sehr, sehr hart und irgendwie muss man immer positiv denken. Natürlich ist man da verzweifelt, aber alles im Leben hat doch einen Sinn und manchmal weiß man erst viel später für was es gut war.

Ich gebe nicht auf, denn einige Ziele habe ich noch, die ich erreichen will. Und für Momente wie bei einem besonderen Zieleinlauf lohnt es sich einfach weiter zu machen und zu kämpfen.

12. Vielen Dank für deine Zeit. Nun erzähle doch meinen Lesern mehr über deine Website/Kurse. Auf was können sich meine Leser bei dir freuen?

Auf meiner Homepage www.tina-fischl.de könnt ihr gerne mehr über meine Person nachlesen. Auch werde ich euch hier immer auf dem Laufenden halten, wie es bei meinen Wettkämpfen läuft, welche Laufcamps ich anbiete oder welche Fitnesskurse ihr belegen könnt. Schaut doch mal vorbei, ich würde mich sehr freuen.


An dieser Stelle von meiner Seite aus herzlichen Dank an Tina für das tolle Interview! Wir konnten sehr interessante Einblicke und wertvolle Tipps erhalten.

Interview-Tipp: lies jetzt das Interview mit einem der bekanntesten Fitnessblogger Deutschlands Thomas Bluhm

 

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